Presseberichte Badische Zeitung Doppelkonzert „Heaven“

„Heaven“ bringt viel Bewegung in die Kirchenbänke

Erstes gemeinsames Konzert von Ruster Gitarrengruppe Saitenwind und den Gospel-Singers / Rappelvolle Landelinskirche.

ETTENHEIM-ETTENHEIMMÜNSTER (mima). So rappelvoll ist die barocke Landelinskirche selten. Beim Doppelkonzert der Ruster Gitarrengruppe Saitenwind mit den Rheinhausener Gospel-Singers waren am Samstag sämtliche Bankreihen besetzt. Als Thema für ihr erstes gemeinsames Auftreten hatten sich die Laienmusiker „Heaven“ ausgesucht, den spirituellen Himmel.

Zum Einstieg spielten die elf Instrumentalisten des Saitenwind eine Hymne von Barclay James Harvest, passend zum Einzug der 36 Gospelsänger mit regenbogenfarbigen Schals. Die legten gleich unter Leitung von Andrea Frieß mit dem traditionellen „Heaven is a wonderful place“ schwungvoll-dynamisch los. Etwas bedächtiger ging es beim einst von Mahalia Jackson und Nat King Cole populär gemachten Spiritual „Steal away“ zu. Und schon nahm der Chor wieder Schwung mit „God has smiled on me“ auf.

Das Publikum nahm anfänglich den Swing noch eher zurückhaltend auf. Das sollte sich jedoch ändern, schon beim besonders temporeichen „I can tell the world“ mit jubelndem Gotteslob. Da harmonierte der Chor vielstimmig besonders prächtig, die Zuhörer gerieten trotz eng besetzter Kirchenbänke in Bewegung. Saitenwind war vor elf Jahren aus einem Gitarrenkurs heraus entstanden und wird inzwischen von Daniel Medla geleitet. Bei einem Konzertbesuch hatten sie die Gospel Singers kennen gelernt und daraufhin einen gemeinsamen Auftritt angeregt. In der Landelinskirche empfahlen sie sich weiter mit „Keinen Tag sollte es geben“ und dem balladenhaften „Und der Himmel schaut zu“. Dann brillierten die Gospel Singers nach „Only you“ von Vincent John Martin mit lyrisch-besinnlichen „The River“ von Brian Doerksen, interpretierten schließlich als besonderes Bonbon das legendäre, pazifistische Jazz- Gospel „Down on the Riverside“ mit gehörigem Temperament und hohem Tempo, auch mit Solistin Nicole Dold.

Saitenwind präsentierte dann den „Schwarzen Vogel“ als melancholisches Todes-Abschiedslied, von Bertold Scherer gesungen. Es folgten John Lennons „Imagine“ mit Elisabeth Kossmann als Gesangssolistin, Eric Claptons „Tears in heaven“ mit Marcel Koch. Zum krönenden gemeinsamen Abschluss erklang Bob Dylans eindringlicher Ohrwurm „Knockin’ on heaven’s door“. Als heimatliche Zugabe wurde schließlich ein aus dem Österreichischen alemannisiertes melancholisches „A ganzi wieli“ angestimmt. Dann spendete das trotz deutlich kühlem Kirchenraum längst aufgewärmte Publikum eine stehende Ovation.

Viel Beifall für Saitenwind und die Gospel Singers

Doppelkonzert in Sankt Ulrich war eine Premiere / Publikum zeigt sich begeistert von unterschiedlichen Musikrichtungen.

Die Gospel Singers Rheinhausen sind seit Jahren ein Begriff in der Gemeinde und darüber hinaus. Die Gitarrengruppe Saitenwind ist dabei, sich einen Namen zu machen: Bisher traten sie bei Festen auf. Die zehn Musiker und ihr musikalischer Leiter Daniel Medla hatten die Idee zum Doppelkonzert und die Gospel Singers unter der Leitung von Andrea Frieß machten mit. Gemeinsam einigten sie sich auf den Titel Heaven, der den Gospels gerecht wurde und gleichzeitig auch die etwas weltlicheren Lieder der Gruppe Saitenwind mit sozialkritischen Texten umfasste.

Das Publikum in Sankt Ulrich ließ sich begeistern: Es hörte unterschiedliche Musikrichtungen, von den klassischen Gospelsongs wie „Heaven is a wonderful place“ und „Down by the Riverside“ ebenso, wie von den Liedern auf deutsch der Gruppe Saitenwind. Deren Musiker zupfen nicht nur gekonnt die Gitarre, sie sind alle auch als Sänger aktiv und zeigten beim Doppelkonzert, was sie können. Beide Gruppen stellten auch ihre Solisten vor, Saitenwind zu John Lennons „Imagine“, die Gospel Singers unter anderem bei einem Duett in „The River“.

 

Der herzliche Beifall zwischen den Liedern und die „standing ovations“ beim Schlussapplaus zeigten, dass das Doppelkonzert gut ankam. Die Musiker bedankten sich dafür auf ihre Weise: Sie gaben die Zugaben gemeinsam, erst mit „Knockin’ on Heaven’s door“ und dann mit einem Lied im süddeutschen Dialekt, bei dem zum Abend passend „die Stund mitenand“ besungen wurde. Der Erlös des Konzertabends ist für einen guten Zweck bestimmt: Die Spenden des Abends sind für die Herbolzheimer Tafel bestimmt.